Es gibt unzählige Möglichkeiten, sein Geld am Kapitalmarkt anzulegen. Angefangen von unterschiedlichen Finanzprodukten gibt es mehr oder weniger riskante Anlagemöglichkeiten, denen ausgesprochen konservative und auf den Kapitalerhalt ausgerichtete Strategien und Produkte gegenüber stehen. Neben Fonds kann der Anleger in ETFs oder Aktien investieren, Rohstoffe kaufen oder auch spekulativ tätig werden, in dem er mit Optionen oder CFDs handelt. Eine besondere Möglichkeit, bei der sich diese verschiedenen Aspekte sehr gut kombinieren lassen, bietet das sogenannte Social Trading. Und auch wenn ist es theoretisch sogar möglich ist, alle Strategien und Möglichkeiten quasi mit einem Produkt abzudecken, hat der Anleger hier die Möglichkeiten, mit einer gezielten Auswahl und einer guten Mischung des Depots eine Anlagestrategie zu fahren, welche gleich mehreren Ziele gerecht wird. Denn wie im regulären Handel mit Aktien, Fonds und Co ist es auch im Social Trading Bereich genauso gut möglich, durch Kombination verschiedener Anlageprodukte das Vermögen klug zu streuen. Damit wird zum einen das Risiko minimiert, welches durch das Setzen auf nur einige wenige Werte entstehen würde. Außerdem ist es dem Anleger so möglich, gegebenenfalls auch mehrere Anlageziele gleichzeitig zu verfolgen und damit in Bezug die finanzielle Situation stets flexibel zu bleiben. Um eine solche Strategie sinnvoll umzusetzen und langfristig durchzuhalten, kommt es, wie in anderen Anlagebereichen auch, vor allem darauf an, einzelne Produkte richtig und sinnvoll zu gewichten. In den folgenden Abschnitten möchten wir zeigen, wie eine mögliche Gewichtung eines Portfolios gestaltet werden könnte und wie darüber hinaus überhaupt das gesamte Vermögen auf verschiedene Anlageklassen verteilt und damit gewichtet werden sollte. Vorher soll generell auf einige Grundbegriffe eingegangen werden, die im Zusammenhang von Social Trading, Gewichtung und Anlagestrategie von Bedeutung sind. Zudem wird die Frage beantwortet, warum man überhaupt gewichten sollte.
Inhaltsverzeichnis
Die Frage nach der richtigen Gewichtung stellt sich im Zusammenhang mit der Suche nach der richtigen Finanzanlage immer wieder. Hintergrund ist der Fakt, dass es in der Welt der Finanzen eine schier unüberschaubare Anzahl unterschiedlicher Produkte gibt, mit denen Anleger unterschiedlichen Ziele und Strategien verfolgen können. Dabei wird von Experten und seriösen Anlageberatern immer wieder darauf hingewiesen, dass eine auf nur ein Produkte oder auch nur eine Anlageklasse ausgerichtete Strategie mit großen Risiken verbunden ist. Wichtigster Grundsatz ist also die Mischung von verschiedenen Produkten. Weiter ist hier zu beachten, dass einzelne Produktklassen dabei schon unterschiedliche Risiken in sich tragen, bzw. eine gewisse Mischung schon mitbringen. Dies kann im Übrigen auch innerhalb der Anlageklasse der Aktien der Fall sein. Kleine und nur auf ein Produkt ausgerichtete Unternehmen stellen dabei ein weitaus größeres Anlagerisiko dar, als große und sehr breit aufgestellte Weltkonzerne. Setzt man also auf die Werte kleiner Unternehmen muss deutlich breiter gestreut werden, als im Vergleich zu einer Strategie, die auf große und dividendenstarke Unternehmen setzt. Darüber hinaus gibt es auch auf Aktien basierende Produkte, die schon eine sehr großzügige Streuung enthalten. Hierzu gehören etwa Investmentfonds oder auch ETF genannte Indexfonds.
Gleichwohl sollte der Anteil der Aktien am gesamten Anlagevermögen eine bestimmte Quote nicht überschreiten. Diese Quote ist wiederum direkt vom Alter des Anlegers abhängig. Für die Gewichtungsstrategie heißt dies, dass mit steigendem Alter die Bedeutung der Aktien im Depot an Gewicht verlieren, also geringer gewichtet werden sollten. Stattdessen wird allgemein empfohlen, sichere Anlageklassen wie Staatsanleihen, Festgeld oder offene Immobilienfonds zu bevorzugen, die deutlich stärker auf den Werterhalt abzielen und daher kaum anfällig für starke Verluste sind. Diese sollten entsprechend stärker gewichtet werden. Während also die Aktienquote selber schon einen ganz entscheidenden Aspekt der Gewichtungsstrategie darstellt, kann selbstverständlich auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen gewichtet werden. So kann etwa ein Aktiendepot auf individuelle Ansprüche, Lebensumstände und Sparziele ausgerichtet werden. Wie diese einzelnen Faktoren sich auf die mögliche Gewichtung auswirken, wird im folgenden Kapitel beschrieben.
Nach welchen Kriterien soll man in der Finanzanlage gewichten?
Einige Aspekte für die Bestimmung der richtigen Gewichtung wurden bereits genannt. Ganz wichtig sind dabei das Alter, das zur Verfügung stehende Kapital, sowie die Lebenssituation mit all den Plänen und Gefahren. In Bezug auf das Alter ist vor allem die Überlegung entscheidend, inwieweit ab einem bestimmten Zeitpunkt auf Rücklagen und Ersparnisse zurückgegriffen werden muss, um den Lebensstandard zu halten und die Differenz zwischen einstmaligem Gehalt und niedrigerer Rente zu kompensieren. Es ist klar, dass mit dem Näherrücken dieses Ereignisses ein höheres Niveau an Sicherheit für die Geldanlage notwendig ist, als wenn der Anleger noch 40 Jahre Zeit hat, bis er das angesparte Geld braucht. Dementsprechend sollte die Gewichtung des Aktienanteils am Vermögen mit dem Näherrücken der benötigten Alterssicherung so gering wie möglich sein, da sonst die Gefahr besteht, dass durch nie auszuschließende starke Kursrückgänge ein Großteil des Ersparten zunichte gemacht werden könnte. Am besten gelingt die Umsetzung der Anpassung der Aktienquote an das Lebensalter mit einer gleitenden Rücknahme der Gewichtung der Aktien. Hier zeigt sich allerdings, dass dies etwa mit einem allein aus Akten bestehenden Depots sehr schwer umzusetzen ist. Letztendlich müssten regelmäßig von jeder Anlage eine paar Aktien verkauft werden, was angesichts der dabei entstehenden Kosten jedoch kaum zu rechtfertigen ist. Für diesen Zweck bieten sich also viel eher Sparfonds an, die auf diesen Zweck konzipiert sind und welche darüber hinaus auch von einzelnen Social Trading Plattformen angeboten werden.
Hier sind wir bereits bei der zweiten Komponente, dem überhaupt zur Verfügung stehenden Betrag. In jedem Fall sollte vom insgesamt verfügbaren Vermögen ausreichend Sicherheitspuffer eingerechnet werden. Neben dem Geld, welches für die mittelbare und unmittelbare Lebensführung benötigt wird, sollte auch an einen Notgroschen gedacht werden, auf den für ungeplante Ausgaben zurückgegriffen werden kann. Nur kann die Anlagestrategie mit der Lebensplanung, die auch immer einen gewissen Anteil an Unsicherheit enthält, in Einklang gebracht werden. Zudem empfehlen Handelsexperten immer, sich „Pulver trocken zu halten“ um bei unerwarteten Marktschwankungen handlungsfähig zu bleiben und etwa nachkaufen zu können. Je nachdem, wie viel Geld danach für den Handel noch übrig bleibt, werden auch die Voraussetzungen für die jeweilige Streuung sowie die Gewichtung aussehen. Bei größeren Beträgen kann es sich durchaus lohnen, selbstständig auf Einzelwerte zu setzen, da so die geringsten Gebühren für Fremdverwaltung anfallen. Allerdings dürften die wenigsten so viel Geld zur Verfügung haben. Daher werden die meisten Anleger dazu gezwungen sein, auf Produkte und Angebote zurückzugreifen, in denen eine gewisse Streuung und Gewichtung schon enthalten ist. Neben Fonds und ETFs gehören hier unbedingt auch Produkte aus dem Bereich des Social Tradings. Wie der Anleger dabei nun genau vorgehen kann wird im folgenden Abschnitt erklärt.
Um sich eine Vorstellung machen zu können, wie man im Social Trading eine Gewichtung umsetzen kann, soll zunächst noch einmal auf die unterschiedlichen Möglichkeiten eingegangen werden, wie beim Social Trading vorgegangen wird. Das Prinzip beinhaltet dabei zunächst nur, dass sich bestimmte Anleger als Follower an den Strategien anderer Anleger, den sogenannten Signalgebern orientieren und diese im Idealfall eins zu eins kopieren oder spiegeln, woher sich auch die Begriffe Copy Trading und Mirror Trading ableiten. Dies kann im Prinzip auf zwei unterschiedlichen Wegen passieren. Bei der ersten Möglichkeit wird das Depot des Followers an ein Musterdepot eines Signalgebers geknüpft und dessen Aktionen werden direkt nachvollzogen. Diese Form ist vor allem bei eher spekulativen Signalgebern etwa am Forex üblich, wo aufgrund geringer handelbarer Einheiten wenig Probleme mit der Stückelung zu erwarten sind. Anders sieht dies bei Aktien aus. Da eine Aktie bereits die kleinste Einheit darstellt, kann dies mitunter zu Problemen führen, die Musterstrategie im Original nachzuvollziehen. Zwangsläufig kommt insbesondere bei kleineren Anlagebeträgen zu Verzerrungen, da der Follower selten mit dem gleichen Ausgangsbetrag wie der Signalgeber handelt. Trotzdem können die Musterdepots eine sehr gute Orientierung für Anleger bieten, wie das eigene Depot gewichtet werden kann. Denn die Portfolios der Signalgeber lassen sich nach einer Reihe von Kriterien sortieren, so dass der Anleger durchaus sinnvolle Hinweise für eine kluge Gewichtung erhält. Dabei sollte keineswegs allein auf die erzielte Rendite geachtet werden. Anhand dieser Vorgaben kann er dann sein eigenes Depot gestalten und entsprechend seiner Anlageziele gewichten.
Daneben gibt es eine zweite, wesentlich einfachere Möglichkeit, wie im Social Trading die Vorgaben des Signalgebers auf die Anlagestrategie der Follower übertragen werden kann. Der Anbieter wikifolio ist dabei seit einigen Jahren dazu übergegangen, erfolgreiche Handelsstrategien mit vielen Followern als Zertifikate zum Kauf anzubieten. Die Zertifikate bilden dabei die Wertentwicklung des Musterdepots ab und starten dabei bei einem Wert von 100 Euro. Damit sind diese auch für Anleger mit eher überschaubarem Anlagevermögen eine realistische Alternative. Da die Zertifikate theoretisch unbegrenzt laufen, eigenen sie sich grundsätzlich auch für längerfristige Anlagehorizonte. Mithilfe der Suchfunktion des Anbieters wikifolio können dann Top Trader mit passenden Anlagestrategien herausgesucht werden. Über die Anzahl der Zertifikate, die sich der Anleger ins Depot legt, kann dann auch sehr präzise eine Gewichtung unterschiedlicher Anlagestrategien erreicht werden. Darüber hinaus ist es zudem auch sehr gut möglich, über den Verkauf bzw. die Rückgabe einzelner Zertifikate entsprechend nachzusteuern und die Gewichtung zu verändern bzw. anzupassen.
Insbesondere das über Zertifikate durchgeführte Social Trading eignet sich hervorragend, um eine individuelle Gewichtung für das eigene Depot umzusetzen. Dagegen eignet sich die Form des Copy Tradings bzw. Mirror Tradings nur bedingt für dieses Ziel. Voraussetzung für die Durchführung einer individuell abgestimmten Streuung sowie einer sich daran orientierenden Gewichtung unterschiedlicher Anlageziele ist aber zunächst, dass der Anleger für sich selbst klärt, welche Ziele ihm in der Finanzanlage wichtig sind. Dies können auch die besten Signalgeber nicht übernehmen.