Eine Grundregel, die nicht oft genug wiederholt werden kann, die aber vielleicht ebenso oft durch den Anleger missachtet wird, ist die, dass man bei der Anlage möglichst breit streuen sollte. Hintergrund dieses Ratschlages ist, dass das Risiko, welches von einem einzelnen Wert wie einer Aktie ausgeht, viel zu groß ist, um sein ganzes Vermögen darauf zu setzen. Ganz abgesehen davon, gehört zur richtigen Streuung auch ein ausgewogenes Verhältnis von Aktien zu anderen Anlageformen. Denn Aktien selber zählen unbestritten zu einer zumindest kurzfristig gesehen eher riskanten Anlageklasse, auch wenn im Bereich des Handels mit Finanzderivaten inklusive massiver Hebelinstrumente noch deutlich höhere Risiken begründet liegen. Neben Aktien sollten also auch Rohstoffe, insbesondere Gold, aber auch Immobilien und natürlich Bar- bzw. Festgeld bei der Verteilung des Kapitals berücksichtigt werden. Wem die Aufgabe, das eigene Vermögen auf unterschiedliche Anlageklassen zu verteilen, um so eine verantwortungsvolle Streuung zu erreichen, zu aufwändig ist, dem stehen auch noch andere Möglichkeiten offen, dieses Ziel zu erreichen. Neben Fonds zählen hierzu seit einiger Zeit auch sogenannte Social Trading Plattformen. Bei diesen kann gezielt nach Anlagestrategien gesucht werden, die eine entsprechende Streuung beinhalten. Damit wäre es theoretisch möglich, mit einem Musterportfolio eine Streuung zu erreichen, die den Grundsätzen der Finanzanlage sowie den eigenen Ansprüchen genügt. Entsprechende Musterportfolios sind zumeist sehr langfristig ausgerichtet, werden nur selten umgeschichtet und weisen im Idealfall eine konstante Wertentwicklung auf. Wer eine solche Strategie bevorzugt, ist aber unter Umständen auch mit entsprechenden Fonds bzw. dividendenstarken ETFs gut beraten. Denn bei entsprechend langer Haltefrist hebt sich der unbestreitbare Kostennachteil insbesondere von Fonds mehr oder weniger vollständig auf. Doch das Social Trading bietet deutlich mehr Auswahl und Vielfalt, so dass für Anleger, welchen eine konservative Strategie alleine zu langweilig ist, mit der richtigen Beimischung das gewisse Etwas in ihr Depot bringen können. Die Vielfalt im Social Trading bietet für dieses Ziel umfangreiche Möglichkeiten. In den folgenden Abschnitten sollen einige dieser Möglichkeiten dargestellt und diskutiert werden. Zunächst soll noch einmal kurz auf das Grundprinzip und die Möglichkeiten im Bereich des Social Tradings eingegangen werden.
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Wer sich mit den Angeboten im Bereich des Social Trading und den unterschiedlichen Plattformen vertraut macht, wird zwei Dinge feststellen: Die Szene wird vor allem von spekulativen Tradern dominiert und die Akteure mit hohen Renditen scheinen in der Überzahl zu sein. Während die erste Beobachtung wohl als zutreffend bezeichnet werden kann, handelt es sich bei der zweiten Feststellung um eine mehr oder weniger bewusst durch die Anbieter herbeigeführte Täuschung. Denn die Listen der zur Auswahl stehenden Signalgeber sind in der Regel entsprechend der zuletzt erzielten Rendite gerankt. Der Anleger findet dabei zwangsläufig nur Kandidaten von Signalgebern, die eine beeindruckende Wertentwicklung mit ihrem Portfolio erreicht haben. Dass ein mindestens ebenso großer Teil der Top Trader mehr oder weniger deutliche Verluste gemacht hat, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Frei nach dem Motto „Die im Dunklen sieht man nicht“, werden weniger erfolgreiche Trader einfach ausgeblendet. Ob sich die aktuell erfolgreich darstellenden Top Trader aber auch in Zukunft gut entwickeln werden, oder ob nicht diejenigen Trader, die zuletzt eine negative Rendite beklagen mussten, nun mehr Erfolg haben werden, ist zumindest nicht sicher. Der Anleger sollte sich also auf keinen Fall von der Illusion blenden lassen, sich mit der Wahl eines bisher erfolgreichen Traders nun um seine finanzielle Zukunft keine Sorgen mehr machen zu müssen. Der andere Eindruck, einer überwiegend spekulativen Ausrichtung der Trader auf den Plattformen des Social Tradings ist dagegen nicht falsch. Beim Social Trading handelt es sich um ein Segment am Finanzmarkt, welches im Gegensatz zum Aktienmarkt oder zu Fonds nur sehr locker kontrolliert wird. Dies hat durchaus gravierende Auswirkungen auf den Handel, bzw. auf die Zusammensetzung der Produkte.
Während nämlich Fonds stets einem bestimmten Segment zugerechnet werden und damit an bestimmte Anlageformen und Strategien gebunden sind, sind die Top Trader in ihren Entscheidung, wie sie ihre Portfolios zusammenstellen, weitgehend frei und werden diesbezüglich auch kaum kontrolliert. Fondbesitzer haben dabei eine hohe Sicherheit, dass die Verwaltungen der Fonds auch der Strategie folgen, die sie nach außen kommunizieren und dabei keine unverhältnismäßig hohen Risiken eingehen. Diese Sicherheit gibt es im Bereich des Social Tradings nur bedingt. Die Anbieter verlassen sich vor allem auf die Kontrollfunktion der Follower und hoffen, dass eventuelles Fehlverhalten hierdurch verhindert wird. Wird allerding ein grober Regelverstoß entdeckt, drohen durchaus Sanktionen für den Signalgeber. Wenn für den Follower ein Schaden bereits eingetreten ist, ist dies für ihn nur ein schwacher Trost.
Der Anleger im Social Trading Bereich hat also das Problem, dass er nicht mit absoluter Sicherheit davon ausgehen kann, dass der Signalgeber auch bei seiner Strategie bleibt und nicht das Risikoprofil verändert. Auch wenn dieser Aspekt ganz einfach zum Social Trading dazu gehört, gibt es für den Anleger auch Möglichkeiten, die damit verbundenen Risiken zu minimieren. Wie in anderen Anlagebereichen auch, besteht eine Möglichkeit in einer Streuung auf verschiedene Signalgeber. Wie eine vernünftige Streuung aussehen kann, wird im folgenden Abschnitt diskutiert.
Die Möglichkeiten im Social Trading sind breit und die Einstiegspreise meist überschaubar und daher ist durchaus zu überlegen, ob es sich nicht lohnt, sein Handelskapital auf mehrere Signalgeber zu verteilen. Wie in anderen Anlagekategorien auch, steht vor der Entscheidung über die passende Anlage der Blick auf die eigene Situation. Der Anleger sollte sich fragen, auf welches Ziel bzw. auf welches Ereignis hin er spart. Dies kann neben der Alterssicherung auch eine größere Anschaffung sein. Auch maximale Flexibilität kann ein gängiger Anspruch an die Anlagestrategie sein. Darüber hinaus verspürt der Anleger immer wieder mal den Wunsch nach Nervenkitzel und ist daher von Zeit zu Zeit auch einer riskanten Finanzwette nicht abgeneigt. Neben den genannten Motiven und Zielen gibt es sicher noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, für die es sich lohnt Vermögen aufzubauen und in den Finanzmarkt zu investieren. Trotzdem lassen sich an den hier benannten Aktivitäten die gängigsten Sparziele abdecken. Neben einer kurzfristig verfügbaren Reserve, mittel- und langfristiger Vermögensaufbau kann auch die Spekulation ein mögliches Motiv sein, welches der Anleger mit einem Portfolio verfolgen möchte. Es liegt auf der Hand, dass dies nicht mit einem einzigen Produkt bzw. einem Signalgeber möglich ist, doch die Vielfalt im Social Trading macht es durchaus möglich, auch mit kleineren Beträgen allen Zielen und Motiven der Sparanlage gleichzeitig gerecht zu werden.
Zunächst zum langfristigen Sparziel. Der Anleger will für seinen Ruhestand Vermögen aufbauen und hat bis zum Renteneintritt noch 30 Jahre Zeit. Hier empfiehlt sich entweder gleich ein Sparplan, der selbstverständlich auch über eine Social Trading Plattform erworben werden kann. Diese werden im Fall von wikifolio gemeinsam mit S-Broker, also dem Broker der Sparkasse herausgegeben. Hier kann mit einem festen Sparplan langfristig in ein wikifolio Zertifikat eingezahlt werden. Dabei gibt es auch Produkte, welche die Aktienquote entsprechend zum Sparziel kontinuierlich reduzieren. Eine zweite Möglichkeit, eine langfristige Strategie zum Zwecke der Alterssicherung zu verfolgen, kann in einer klassischen Dividendenstrategie bestehen. Eine entsprechende Suchanfrage (u.a. Dividendenorientierung, kontinuierliches Wachstum, keine Hebelprodukte) liefert immerhin sieben wikifolios mit dazugehörigem Zertifikat. Eines davon trägt den Namen MH Real Estate Strategy und gibt es seit immerhin mehr als zwei Jahren. Seitdem wurde immerhin eine Kursrendite von 43 Prozent hingelegt. Der maximale Verlust liegt bei 10 Prozent. Im Portfolio befinden sich einige Immobilienaktion sowie zwei dividendenstarke ETFs. Auch Immobilen Fonds gehören dazu. Angestrebt wird eine jährliche Rendite von Kursen und Dividenden in einer Höhe von 5 bis 7 Prozent. Angesichts der Portfoliostruktur erscheint dies zumindest nicht auf Sand gebaut. Insgesamt ist die Aktienquote mit fast 90 Prozent ziemlich hoch, so dass durchaus mit einigen Schwankungen zu rechnen ist. Je näher also das Sparziel rückt, desto stärker sollte der Anleger dieses Zertifikat verkaufen bzw. den Bestand verringern und dafür in kapitalerhaltende Zertifikate zu investieren. Diese sind generell stärker für kurzfristigere Anlagehorizonte geeignet.
Doch auch für den eigentlichen Kapitalerhalt gibt es eigene Produkte. Eines davon wird unter dem Namen „Angsthasen Sparbuch“ geführt. Dieses seit etwa seit einem Jahr laufende Zertifikat hat seit seiner Herausgabe eine Rendite 2,3 Prozent erzielt. Entscheidender ist aber der maximale Verlust, der bei lediglich 3,6 Prozent liegt. Im Falle des Falles hätte der Anleger also mit geringen Verlusten aus diesem Zertifikat aussteigen können um etwa eine unvorhergesehene Ausgabe zu finanzieren. Diese Zertifikate würden sich also durchaus dazu eignen, Cash zu parken und auf eine zumindest kleine Rendite zu hoffen, die es etwa auf dem Tagesgeldkonto heute bei weitem nicht gibt. Das Ziel des Kapitalerhalts wird vor allem dadurch erreicht, dass das Geld extrem konservativ angelegt wird. Das Renditeziel lautet dabei auch nur, das Kapital gegen die Inflation zu schützen und dabei leicht über der Inflationsrate zu liegen. Dies wird vor allem durch die Investition in ETFs sowie in Anleihefonds umgesetzt. Insgesamt wird auch 24 Prozent des Kapitals in Cash gehalten.
Mit Hebeleffekt für Fantasie im Depot sorgen
Mit den genannten drei Produkten hätte der Anleger also zunächst schon mal die Sparziele langfristiger Vermögensaufbau, mittelfristiges Sparziel sowie Kapitalschutz mit geringer Rendite sichergestellt. Abschließend suchen wir noch nach einem Zertifikat, welches für etwas Schwung oder auch Abwechslung im Depot sorgen könnte. Für die Sucheingabe werden dabei Hebelprodukte bewusst zugelassen und nach Top Tradern gesucht, die vor allem auf Grundlage der technischen Analyse zu ihren Kauf- und Verkaufsentscheidungen kommen. Zudem wird nach einem Produkte gesucht, das auf eine hohe Rendite abzielt, also auch ein entsprechendes Risiko eingeht. Durch die Suchfunktion von wikifolio fällt die Wahl nun auf das Zertifikat mit dem Namen PEYOS Beste, ein wikifolio, welches seit September 2013 betrieben wird und seit Herbst 2014 auch als Zertifikat gehandelt werden kann. Seit Beginn seiner Entwicklung hat dieses Wikifolio eine Rendite von stolzen 124 Prozent erzielt, der maximale Verlust lag aber auch schon bei immerhin 15 Prozent. Der Trader gibt an, an der Börse bewusst auf irrationale Verhaltensweisen andere Marktteilnehmer zu schauen und diese auszunutzen, etwa in dem er in stark gefallene Werte investiert, deren Kursverluste technisch und fundamental nicht erklärbar sind. Dabei wird ausschließlich in Aktien und ETFs investiert, auf gehebelte Werte verzichtet dieser Anleger. Die Hälfte des Anlagevolumens wird zum Kapitalerhalt eingesetzt.
Wer es noch spekulativer will, kann auch gezielt nach gehebelten Produkten suchen. Hier stößt man etwa auf den „Magier der Märkte“, ein Portfolio, welches seit seinem Start im Jahre 2012 eine Rendite von immerhin 180 Prozent erzielt hat. Dabei lag der maximale Verlust aber auch schon bei 34 Prozent. Auf Grundlage der technischen Analyse wird in gehebelte Produkte investiert, die auf ETFs, Aktien und Indizes aber auch Rohstoffen und Anleihen basieren. Auch gehebelte Währungspaare werden von diesem Händler eingesetzt. Damit geht der Trader durchaus ein beträchtliches Verlustrisiko ein, sollten mehrere Optionen nicht wie gewünscht aufgehen. Im positiven Falle winken natürlich ordentliche Renditen auch in kürzerer Zeit.
Mit einem Depot welches sich aus den genannten Typen von wikifolios bzw. Zertifikaten zusammensetzt, kann der Anleger also je nach Anspruch und Sparziel mehrere Strategien gleichzeitig verfolgen und dabei Chance und Risiko, langfristigen Vermögensaufbau sowie Werterhalt und flexible Verfügbarkeit von Kapitel in Einklang bringen. Gleichwohl sollte sich der Anleger bewusst machen, dass er in diesem Fall eine insgesamt sehr Aktien lastige Strategie fährt, auch wenn durch einzelne wikifolios auch Cash und Anleihen als sichere Positionen enthalten sind. Es sollte trotzdem durchaus in Erwägung gezogen werden, noch weitere Sparprodukte außerhalb des Social Tradings auszuwählen. Hierzu können etwa echte Immobilienfonds oder ETFs gehören. Hintergrund ist die Überlegung, dass eine Strategie, die allein auf Zertifikate abzielt, auch ein sogenanntes Klumpenrisiko darstellt. Denn mit einem Zertifikat erwirbt der Anleger lediglich eine Inhaberschuldverschreibung, die im Gegensatz zu Aktien, Fondsanteilen oder ETFs nicht durch Kapital gedeckt sind. Im zwar eher unwahrscheinlichen Falle eines Zahlungsausfalls des jeweiligen Emittenten wäre der Anleger all sein Geld los. Bei Fonds, ETFs oder Aktien kann dies nicht so einfach passieren.
Streuung kann auch im Handel mit Social Trading Produkten sinnvoll sein. Zwar ist es im Gegensatz zum Handel mit Aktien nicht unbedingt notwendig, um eine Risikominimierung zu erreichen, da dieses Ziel von den allermeisten wikifolios bzw. Top Tradern bereits verfolgt wird. Allerdings können durch ein gutes Mischungsverhältnis unterschiedlicher Produkte mehrere Sparziele gleichzeitig verfolgt werden. So kann der Anleger gleichzeitig langfristig Kapital aufbauen, Cash vorhalten sowie eine hochspekulative Strategie mit gehebelten Produkten verfolgen. So braucht er sich nicht auf eine bestimmte Strategie festzulegen, handelt innovative und spekulative Produkte und kann trotzdem ruhig schlafen.