• Samstag, 23. November 2024

So verdienen Social Trading Plattformen Geld

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Social Trading klingt für viele nach einem typischen Angebot im Internet, welches dazu noch umsonst zu bekommen ist. Ähnlich wie soziale Austauschmedien wie etwa Foren oder Netzwerke scheint es auf den ersten Blick auch so, als ob es ich bei einer Social Trading Plattform um ein durch und durch kostenloses Angebot im Web handelt, bei dem durch die bloße Zusammenführung verschiedener Akteure etwas Gemeinsames entsteht, was am Ende größer als die Summe der einzelnen Teile ist. Und auch wenn Social Trading eine ganze Menge dieses sozialen Netzgedanken in sich vereinigt, so handelt es sich bei den Betreibern der Plattformen eher nicht um freiwillige Akteure, die aus reiner Nächstenliebe so viele Menschen wie möglich von den Vorzügen der Anlagemöglichkeiten an den Finanzmärkten überzeugen möchten. Ganz im Gegenteil stehen hinter den Betreibern von Social Trading Plattformen in der Regel rational durchkalkulierte Geschäftsinteressen, bei denen die Einlagen und investierten Gelder der Kunden eine ganz wesentliche Rolle spielen. Dies muss aber überhaupt nicht schlecht sein – ganz im Gegenteil: Dadurch, dass zwischen Kunden und Betreibern eine klassische Geschäftsbeziehung entsteht, sind zum einen die Rollen klar verteilt und zum anderen weiß der Anleger, dass sich aus seiner Rolle als zahlender Kunde auch berechtigte Ansprüche an die Plattform ableiten können. In diesem Beitrag soll das noch relativ neue Phänomen Social Trading mal unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, welches Geschäftsmodell eigentlich aus Sicht der Betreiber dahinter steckt und welche Unterschiede es dabei auch zwischen den jeweiligen Anbietern gibt. Zunächst soll noch einmal kurz auf das Grundprinzip des Social Tradings eingegangen werden und dabei die drei verschiedenen Grundformen vorgestellt werden. Daran anknüpfend werden dann die jeweiligen Gebührenmodelle unterschiedlicher Anbieter erläutert. Dabei wird auch darauf eingegangen, was dies jeweils für den Anleger bedeutet, der sein Geld im Bereich Social Trading investieren möchte welche Schlüsse für die richtige Wahl des richtigen Partners sich daraus ziehen lassen.

Das Prinzip Social Trading

Die Grundüberlegung vieler Anleger, die sich für Social Trading interessieren, ist relativ einfach: Kostenloses Angebot im Internet sorgt dafür, dass keine oder nur eine sehr geringe Gebühren bezahlt werden muss und im Endeffekt höhere Renditen erzielt werden können. Doch ganz so einfach ist der Zusammenhang nicht. Zunächst zum Prinzip des Social Trading selber. Dabei sollen in der Idealform erfolgreiche und erfahrende sowie unerfahrene und nach neuen Impulsen suchende Anleger zusammengeführt werden. So wie am Stammtisch Tipps für die Geldanlage ausgetauscht werden, können sich Anleger auch in Foren im Internet über Anlagestrategien austauschen und ihre Strategien miteinander vergleichen. Im Falle des klassischen Social Trading stellen dabei im Prinzip alle Anleger ihre Strategien bzw. ihre jeweiligen Aktien – Portfolios als Resultate ihrer Strategien den anderen Anlegern offen zur Schau. Darüber hinaus wird der Erfolg der jeweiligen Strategie in Form der in einem abgegrenzten Zeitraum erzielten Rendite gemessen und verglichen. Nach einer gewissen Zeit kristallisieren sich unweigerlich erfolgreiche und weniger erfolgreiche Strategien heraus. Nach und nach werden sich die übrigen Anleger an den erfolgreichen Tradern orientieren um ebenfalls an deren Strategie partizipieren zu können. Im Idealfall hätten sich so nach den Prinzipien der Schwarmintelligenz die erfolgreichsten Trading-Strategien herausgebildet und alle können gemeinsam von diesem Ergebnis profitieren. Dabei wird derjenige Händler, an dem sich viele andere orientieren zum Signalgeber oder auch zum Top Trader. Die Anleger, welche diesem folgen, werden Follower genannt. Die Follower beobachten den oder die Top Trader, bzw. dieser stellt seine Entscheidungen über Käufe und Verkäufe von Aktien öffentlich dar und die Follower versuchen, diese Strategie möglichst eins zu eins nachzubilden.

Möglicherweise sahen die Ursprünge des Social Tradings tatsächlich so aus wie hier beschreiben, allerdings ergibt sich bei der heutigen Betrachtung der Strukturen im Social Trading ein etwas anders Bild. Denn heute verabreden sich Signalgeber und Follower nicht mehr einfach so in einem Forum, sondern treffen organisiert auf professionell betriebenen Plattformen aufeinander. Dabei sind die Follower auch schon länger nicht mehr dazu verdammt, dem Top Trader sklavisch zu folgen und die Transaktionen in mühevoller Kleinarbeit nachzubilden. Dies erledigen heute entweder der automatische Handel oder eigens herausgegebene Zertifikate. Beide Formen stellen professionelle Formen des Social Tradings dar und sind damit auch mit verschiedenen Gebühren verbunden, die der Anleger zu entrichten hat.

Zunächst zum automatischen Handel. Dabei wird entweder auf einem Konto der Social Trading Plattform selber oder auch durch eine Software gestützte Verbindung zum Depot bei einem anderen Anbieter, etwa der Hausbank oder einem Online-Broker, die Strategie eines gewählten Top Traders original kopiert oder auch gespiegelt. Daher wird bei dieser Art des Handels auch von Copy Trading oder Mirror-Trading gesprochen. Für die Bereitstellung der Technik und der Sorge für das reibungslose Funktionieren dieser Konstruktion verlangen die Social Trading Plattformen Geld.

Auch für die zweite Möglichkeit, den Kauf von bestimmten Zertifikaten fallen verschiedene Kosten für den Anleger an, die am Ende auf die eigentliche Rendite drücken. Im Gegensatz zur Form des Copy Tradings gibt die Social Trading Plattform wikifolio bei Top Tradern mit einer größeren Zahl von Followern in Zusammenarbeit mit einem Bankhaus Zertifikate heraus, die die Handelsstrategie des Signalgebers ebenfalls original abbilden und diese auch nachvollziehen. Ein solches Zertifikat ist daher recht gut mit dem Prinzip eines Fonds zu vergleichen, bei dem die Fondsverwaltung die Zusammensetzung regelmäßig überprüft und korrigiert. Analog zum Fondanteil erwirbt der Anleger im Social Trading ein Zertifikat. Diese Zertifikate bilden entsprechend dem Wert des Basisportfolios eine eigene Kursentwicklung ab, an der der Anleger die Performance genau verfolgen kann. Auch hierfür fallen selbstverständlich Kosten an. Sie sich die Gebühren im Einzelnen zusammensetzen wird im folgenden Abschnitt beschrieben.

Die Gebührenmodelle der jeweiligen Formen des Social Tradings bzw. der Anbieter

Auch wenn die Informationsübermittlung bzw. die Ausführung der Transaktionen des Signalgebers bei einigen Anbietern tatsächlich kostenlos angeboten wird, darf man als Anleger nicht davon ausgehen, dass hier Leistungen quasi verschenkt werden. Die Instrumente mit denen hier Kosten für den Anleger generiert werden, heißen Kommission, Spreads und Verwaltungsgebühren. Bei Kommissionen werden fixe Aufschläge für einzelne Transaktionen verlangt. Hinzu kommen Spreads, die für den Anbieter als auch für den Top Trader selber entrichtet werden müssen. Dabei kann nicht pauschal gesagt werden, wie hoch die zusätzlichen Kosten für den Anleger ausfallen. Dies hängt zum einen also von der Handelsaktivität sowie den Festlegungen des jeweiligen Signalgebers ab. Je nachdem, wie intensiv der Handel des Signalgebers ist, können auch Kommissionen höher oder niedriger ausfallen. Andere Anbieter verlangen zudem eine Verwaltungs- oder auch eine Gebühr auf die erzielte Performance. Neben fixen Kosten für die Führung des Kontos bei einem bestimmten Anbieter gibt es also eine Gebühr, die in Abhängigkeit zur Performance erhoben wird. Je nach Signalgeber wird dann nach einem bestimmten Zeitraum ein bestimmter Prozentsatz der erzielten Rendite einbehalten. Dieser kann zwischen 5 und 30 Prozent liegen.

Da auch Zertifikate kostenpflichte Finanzprodukte sind, ist klar dass auch hierfür beim den Anleger Gebühren eingeplant werden müssen. Im Falle der durch das Bankhaus Lang und Schwarz herausgegeben Zertifikate muss der Anleger dabei mit einer jährlichen Gebühr von 0,95 Prozent des Wertes des Zertifikates rechnen. Hinzu kommt außerdem ebenfalls noch einen Performancegebühr, die sich jedoch je nach Signalgeber bzw. Zertifikat deutlich unterscheiden kann. Üblich sind Werte von etwa 10 Prozent. Aber auch bis zu 30 Prozent Gebühr auf die erzielte Rendite sind möglich.

Insgesamt können sich die Kosten also auf kleinere Prozentbeträge summieren, d.h. es ist durchaus möglich, dass am Ende eines Jahres unter dem Strich 2 Prozent Gebühren entstehen auch wenn niedrigere Werte üblich sind. Allerdings, und dies ist eine klarer Unterschied zu den Fonds, steigen die Kosten in Form der Performance Gebühr erst mit einer ordentliche Rendite. Entwickelt sich das Portfolio des Signalgebers dagegen weniger günstig, dann entfällt die diese Gebühr und es bleibt im Falle von wikifolio bei einer jährlichen Gebühr von 0,95 Prozent.

Bei Social Trading Zertifikaten gibt es zudem eine Möglichkeit, die Performancegebühr trotz ordentlicher Gewinne zu umgehen. Hintergrund ist die Regelung, dass sich die Gebühr auf die erzielte Performance zunächst am Ausgangswert, also dem ursprünglichen Ausgabepreis des Zertifikates orientiert. Im Falle von wikifolio liegt der Ausgabepreis immer bei 100 Euro, was die Orientierung des Anlegers deutlich erleichtert. Fällt ein Zertifikat in seinem Wert unter die Grenze von 100 Euro, sind Kursgewinne die von einem darunter liegenden Niveau aus bis zu der Grenze von 100 Euro erzielt wurden, von der Performancegebühr befreit. Es lohnt sich daher für den Anleger durchaus, nach Zertifikaten zu suchen, die deutlich unter dem Ausgabepreis von 100 Euro notieren. Allerdings sollte dies allein kein ausschlaggebendes Kriterium für die Kaufentscheidung sein.

Beim Vergleich der Angebote sollten die Anleger zudem beachten, dass bei zunächst sehr günstig erscheinenden Angeboten von reinen Plattformen noch weitere Kosten einkalkuliert werden müssen. So bietet der Forex und CFD Broker zulutrade seine Dienste zwar zunächst kostenlos an und wirbt mit sehr niedrigen Spreads. Jedoch sollte der Anleger beachten, dass er für die Umsetzung der Strategien ein eigenes Depot benötigt, für welche im Regelfall eigene Gebühren anfallen. Auch werden für jede ausgeübte Transaktion weitere Gebühren für die Depotführende Bank fällig. In die Gesamtbetrachtung müssen also eine Reihe von Faktoren einbezogen werden um einen realistischen Vergleich mit anderen Anlagemöglichkeiten ziehen zu können.

Kostenvergleich zu anderen Anlageformen

Durch eine einfache Gegenüberstellung von Zahlen kann zunächst kein einfacher Vergleich etwa zu Fonds oder auch zu Aktien gezogen werden, da sich die Kostenstruktur heterogen zusammensetzt und auch entsprechend der Performance variiert. Dies ist grundsätzlich bei Fonds oder Aktien anders. Hier müssen neben den regelmäßig anfallenden Depotgebühren noch die Kosten für Transaktionen einkalkuliert werden. Bei Fonds kommen weiterhin noch die Ausgabeaufschläge hinzu, die am ehesten mit dem Spread zu vergleichen ist. Bei Fonds muss der Anleger dabei mit einer Gebühr von zwei bis drei Prozent rechnen, wenn er sich einen Fond ins Depot legen will. Dass ist zunächst in jedem Fall deutlich teurer als bei Zertifikaten, als auch bei der Koppelung an einen Top Trader als Signalgeber. Allerdings sollte der Anleger bedenken, dass im Falle eines Zertifikates eine jährliche Gebühr fällig wird. Ist die Performance nur durchschnittlich, hebt sich dieser Vorteil nach einigen Jahren aus. Langfristig orientierte Anleger sind also mit Zertifikaten nicht unbedingt besser dran. Grundsätzlich zielen aber Social Trader ohnehin auf eine eher kurzfristige Rendite, die deutlich über dem Markttrend liegt, so dass sehr langfristig orientierte Anleger eher selten unter den Social Tradern anzutreffen sind.

Eine jährliche Gebühr oder auch der Ausgabeaufschlag entfällt dagegen bei Aktien, weshalb diese bei einzelner Betrachtung durchaus günstiger sind als Zertifikate oder auch Social Trading Portfolios. Dabei ist aber zu bedenken, dass von einer Anlagestrategie, die lediglich auf einen Wert setzt, dringend abzuraten ist, da ein solches Vorgehen ein kaum zu rechtfertigendes Risiko darstellt. Daher kommen bei einer einigermaßen breiten Streuung auch erhebliche Kosten zusammen, die unter Umständen die Kosten der Alternativen aus dem Social Trading übersteigen.

Ein ernstzunehmendes Konkurrenzprodukt zum Social Trading ist dagegen die Anlagekategorie der ETFs, also von Indexfonds. Auch hier wird ein mehr oder weniger ein aktives Management betrieben, in dem die ETFs die sich regelmäßig verändernde Zusammenstellung einzelner Indizes original nachvollziehen. Da es für ETFs tatsächlich jedoch keine aktive Verwaltung gibt, sind die Gebühren deutlich geringer und eher mit denen von Zertifikaten zu vergleichen. Allerdings fallen auch diese nur einmal an und nicht jährlich.

Fazit – Auch Social Trading Plattformen wollen Geldverdienen – Ein Kostenvergleich für Anleger lohnt sich immer

Anders als der Name Social Trading vielleicht vermuten lässt, stecken sowohl hinter den Plattformen also auch hinter den Strategien Akteure, die in erster Linie eines wollen: Geld verdienen. Nur deshalb teilen sie ihren Wissensvorsprung bzw. ihr Handelstalent mit anderen Anlegern. Dies muss aber für den Follower kein Nachteil sein, wenn die Performance stimmt und alle Kosten transparent dargestellt sind und somit einkalkuliert werden können. Einige Plattformen gehen jedoch nicht unbedingt offensiv mit ihrer Kostenstruktur in Form von Kommissionen und Spreads um. Daher sollte der Anleger in jedem Fall sehr genau hinschauen, um zu wissen was am Ende auf ihn zukommt. Darüber hinaus sollte sich auch jeder Anleger klar machen, dass es sich bei Social Trading um eine Anlageform handelt, die nicht für jeden geeignet ist. Ausgesprochen langfristig orientierte Anleger mit geringer Risikoneigung fahren mit Social Trading Zertifikaten nicht unbedingt besser. Häufig werden sehr riskante Strategien angeboten, bei denen es schnell mal auf und ab geht. Die Entwicklung von Fonds ist da zumeist gemächlicher und zumindest auf lange Sicht nicht unbedingt teurer, da die Aufschläge nur einmal fällig werden. Für dynamische und eher spekulativ orientierte Anleger stellt die Möglichkeiten des Social Trading aber eine wirklich kostengünstige Alternative dar.

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